Lästig im Spätsommer: Herbstgrasmilben

Die Hunde haben plötzliche Kratzanfälle, benagen ausdauernd die Pfoten, lecken sich am Bauch oder  an der Innenseite der Schenkel. Im Spätsommer und Herbst ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass weder  Floh noch Zecke daran schuld ist, sondern die Larve eines winzigen Spinnentiers: der Herbstgrasmilbe.

 
Sie lauern im hohen Gras
Kaum 0,3 Millimeter groß sind die Larven der Grasmilbe. Die erwachsenen Tierchen leben im Boden, bis zu 90 Zentimetern tief. Im Herbst aber schlüpfen ihre Larven und folgen dem Licht an die Erdoberfläche. Die brauchen für ihre Entwicklung einmal eine Mahlzeit mit tierischem Eiweiß.


Besonders an feuchten Stellen in Wiesen und Gärten sammeln sich die hungrigen Larven und erklimmen die Spitzen der Gräser. Dort warten sie an warmen Tagen auf arglose Opfer, die sie im Vorbeilaufen abstreifen - da kommen Hunde gerade recht. Aber auch wildlebende Kleinsäuger werden befallen, ebenso wie Katzen, Hauskaninchen und der Mensch. Dort saugt die Larve zwei bis drei Tage, lässt sich dann fallen, dringt in den Boden ein und entwickelt sich über das Nymphenstadium zur erwachsenen Milbe.


Kleine Feinschmecker: Zarte Haut bevorzugt
Einmal auf dem Wirt angekommen, lassen sich die Winzlinge Zeit. Sie können bis zu drei Stunden herumwandern und suchen sich eine Stelle mit zarter, weicher Haut, die sie leicht anritzen können.


Die Larven hinterlassen beim Beißen in der Haut ein Speichelsekret, dass 12 bis 24 Stunden danach das Brennen und Jucken erzeugt. Hunde werden bevorzugt an diesen Stellen gebissen:
- Zwischen den Zehen
- Hinterm Ellenbogen
- Bauch und Geschlechtsbereich
- Ohrfalte und Ohrrand
- Kopf und Lidrand

Der Mensch wird übrigens oft dort gebissen, wo meist keine Mücke hinkommt: in der Leistengegend, in der Taille, in Hautfalten, aber auch am Knöchel. Die Bisse sind meist wesentlich unangenehmer als Mückenstiche und jucken auch länger: bis zu zwei Wochen.


Waschen und Kühlen lindert das Jucken
Die gute Nachricht: Grasmilben sind lästig, aber meist nicht gefährlich. Sie übertragen, soweit bekannt, keine Krankheiten.


Abhilfe gegen das Kratzen schaffen juckreizstillende und antiparasitäre Shampoos vom Tierarzt oder spezielle Seifen gegen Parasitenbefall (von uns selbst erprobt ist diese: http://www.lindgrow.de/joveg-tierpflege/hundepflege/hundeseifen/67/hundeseife-bei-parasitenbefall ). Auch ein homöopathisches Mittel kann helfen: Apis Globuli D 6, in der Apotheke zu bekommen. 

Schutz vor den Bissen sollen einige der Mittel gegen Flohbefall (Spot on) bieten – fragen Sie Ihren Tierarzt nach seinen Erfahrungen.


Auf den befallenen Stellen lindern kühlende Lotionen oder reines Aloe Vera-Gel den Juckreiz. Beim Langhaar-Hund kann das eine klebrige Angelegenheit sein – aber die Rückstände lassen sich später einfach auskämmen oder auswaschen. 


Manche Hunde reagieren jedoch sehr stark auf die Milbenbisse, beißen sich die Pfoten blutig, kratzen sich großflächig die Haut wund und kommen gar nicht mehr zur Ruhe. Dann ist unbedingt ein Gang zum Tierarzt angeraten.


Vorbeugen: Wiesen meiden, Rasen mähen
Auf Kuh- und Pferdeweiden, auf Hundewiesen, eben überall dort, wo sich oft Tiere aufhalten ist mit dem Befall durch Herbstgrasmilben zu rechnen. Auch mäßig feuchte Ecken im eigenen Garten können von den Lästlingen verseucht sein. Daher den Rasen oft schneiden, denn die Larven erklimmen zum Beutefang die Grasspitze. Und den Rasenschnitt nicht liegen lassen – das feuchtwarme Milieu behagt den Tierchen besonders. 


Menschen sollten feste, hohe Schuhe tragen und sich lieber nicht ins Gras setzen oder legen. Aber natürlich kann man wegen der Milben nicht auf den gewohnten Spaziergang verzichten.


Ein Trost: Wenn es im Herbst kühler wird, ist es mit den lästigen Tierchen vorbei!

 

Von Stefanie Simon, zertifizierte Hundeerzieherin und Verhaltensberaterin BHV/IHK © Hundeschule am Schwanheimer Wald

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